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Erhalt und Entwicklung des Biotopkomplex-Solgraben bei Artern 2019 ENL 0005

Der Solgraben ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands. Bereits im 19. Jhd. wurden hier floristische Erfassungen durchgeführt, Arten aus diesem Gebiet wurden bereits in der ersten Flora der Welt (Thal 1588) erwähnt. Am Solgraben haben sich auf kleinster Fläche eine Vielzahl von salzliebenden Tier- und Pflanzenarten etabliert. Auf Grundlage des am Solgraben nachgewiesenen Arteninventars und der einmaligen Biotopausprägung, kann von einer der bedeutendsten naturnahen Binnenland-Salzstellen (LRT 1340*) Deutschlands und Mitteleuropas gesprochen werden. Binnenland-Salzstelle sind nach FFH-Richtlinie von prioritärer gemeinschaftlicher Bedeutung und als Lebensraum für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu entwickeln.

Im Zeitraum von 2003–2008 war der Arterner Solgraben Teil des Life-Projektes „Erhaltung und Entwicklung der Binnensalzstellen Nordthüringens“. Während dieser Zeit wurden der Managementplan (Opus 2005) für das Gebiet fertiggestellt und verschiedene Biotop- und Artenschutzmaßnahmen erfolgreich durchgeführt. Seit Abschluss des Projektes vor 10 Jahren hat sich der Erhaltungszustand des Lebensraummosaiks aber stellenweise wieder verschlechtert.

Um das Biotop in einen dauerhaft guten Zustand zu bringen, wurde 2019 mit dem ENL-Projekt „Erhalt und Entwicklung des Biotopkomplexes Solgraben bei Artern im FFH-Gebiet Nr. 15“ begonnen. Das Projekt forcierte den Erhalt und die Entwicklung des gesamten Lebensraumkomplexes am „Arterner Solgraben“. Es diente der Umsetzung des Pflege- und Entwicklungsplans „Solgraben Artern“ (Pusch 1995) und des Life-Projekt-Managementplans „Erhaltung und Entwicklung der Binnensalzstellen Nordthüringens“ (Opus 2005).

Primäres Ziel des Projekts war die Umsetzung von Maßnahmen, welche dem Schutz der für das Projektgebiet charakteristischen salzliebenden Tier- und Pflanzengesellschaften dient. Der Fokus lag hierbei auf Vegetationsbeständen von Meersalden-Tauchfluren (Ruppia maritima), Strandsoden-Quellerfluren (Salicornietum ramosissimae), Strandbeifuß-Fluren (Artemisietum maritimae) sowie auf besondere Arten wie Felsenbeifuß (Artemisia rupestris) oder Gestielte Keilmelde (Halimione pedunculata).

Für die Entwicklung der Meeres-Salden-Bestände, einer im deutschen Binnenland nur im Solgraben vorkommenden Wasserpflanze, ist u.a. eine ausreichende Fließgeschwindigkeit im Gewässer entscheidend. Durch die Sicherung der Böschung und der Verengung des Gewässerköpers mittels Totholzfaschinen sowie dem Ausbaggern eines Brückendurchlaufs konnte die Fließgeschwindigkeit erhöht werden. In Kombination mit der schonenden Entschlammung der Gewässersohle und dem Einbringen von Kiessubstrat verbesserten sich die Bedingungen für die Meeres-Salde deutlich.


Foto: Meeres-Salde im Arterner Solgraben

Für den Erhalt des Biotops und zur Verbesserung der Lebensbedingungen salzliebender Tier- und Pflanzenarten wurden kleine Bewässerungsgräben am Ostufer des Solgrabens angelegt. Ziel war es, so die umliegenden Bereiche mit Salzwasser zu versorgen und die Salzkonzentration im Boden zu erhöhen.

Durch Zurückdrängung der Schilfbestände im gesamten Gebiet, die Anlage von Rohbodenstellen und Feuchtmulden konnten zudem sukzessionsbedingte Habitatdefizite verringert und Lebensraum für salzliebende Arten wie Gemeiner Queller und Strand-Beifuß geschaffen werden.

Die Maßnahmen zeigten schon bald Erfolge. Die Meere-Salde konnte sich im Gewässer weiter ausgebreiten. Die Bestände des seltenen Felsen-Beifußes sind stabil, andere Salzpflanzen konnten sich im terrestrischen Bereich ausbreiten. Das Projekt wurde im Oktober 2021 erfolgreich abgeschlossen.

Foto: Solgraben mit Faschinen als Uferbefestigung

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